Mobile first ist ein Ansatz beim Webdesign, der die Gestaltung einer Webseite für Mobilgeräte bevorzugt. Der Designer entwirft zuerst die Seite für das Smartphone und überlegt sich anschließend eine Version für den Desktop PC. Diese Philosophie setzte sich nach 2010 durch. Durch modernere Endgeräte, aber auch angepasste Mobilfunktarife nimmt die mobile Internetnutzung stetig zu. Sie liegt in Mitteleuropa schon etwa seit 2016 über 50 %, in anderen Weltgegenden sogar bei 70 – 80 %.
Diese beide Begrifflichkeiten widersprechen sich nur scheinbar. Das Responsive Webdesign gestaltet eine Webseite technisch so, dass sie sich angepasst an das Endgerät öffnet. Sie erkennt also, ob sie vom PC, Tablet oder Smartphone aus aufgerufen wird, und bietet dem Nutzer eine an sein Endgerät angepasste Version an. Dieser Standard setzte sich schon etwa ab 2014 flächendeckend durch.
Er hat allein etwas mit der Webtechnik zu tun, die das responsive Verhalten der Webseite ermöglicht (u.a. mithilfe von CSS und Media Queries), hebt aber keinesfalls die Mobile-first-Betrachtungsweise auf: Diese bedeutet ja nur, dass der Webdesigner eher an die Smartphone-Version der Webseite und nicht an diejenige auf dem Desktop-PC denkt. Er wird daher unter anderem nicht die Startseite mit großen Bildern überfrachten, die auf dem Smartphone-Display nichts bringen.
Texte wird er so formatieren, dass sie am besten beim Herunterscrollen auf einen Touchscreen zu lesen sind, während auf dem PC-Bildschirm durchaus mehrspaltige Formate gefragt sind. Es gibt noch viele weitere Bereiche im Webdesign, die beim Mobile-first-Ansatz eine Rolle spielen, so etwa das Einbinden von Videos und die Gestaltung bzw. Platzierung einer Sitemap.
Mobilgeräte gibt es schon sehr lange. Schon 1994 brachten IBM und BellSouth gemeinsam den Smartphone-ähnlichen Simon heraus, den sie damals als „Personal Communicator“ vermarkteten. Doch erst ab etwa 2008 waren diese Geräte in der Lage, dem Nutzer eine wirklich komfortable mobile Internetnutzung anzubieten. Von diesem Zeitpunkt an nahm diese Nutzung stetig zu, weil auch die Mobilfunkanbieter darauf reagierten und mit Datenflatrates den permanenten Zugang von Mobilgeräten aus erleichterten.
Webdesigner mussten fortan überlegen, wie sie die User Experience auf dem Smartphone und Tablet verbessern, wenn der Nutzer mit diesen Geräten online geht. Also setzte sich im Webdesign der Ansatz Mobile first durch, der einen echten Paradigmenwechsel bedeutete. Zuvor hatten die Webdesigner immer zuerst die Version für den Desktop-PC entwickelt und dann eine zweite Version für die Mobilnutzung aufgesetzt, bevor die Webtechnik dies durch das Responsive Webdesign überflüssig machte.
Es gibt sogar heute noch stark frequentierte Webseiten, die so funktionieren. Sie bieten eine Desktop- und eine Mobilversion an. Bei neu aufgesetzten oder relaunchten Seiten gilt dies als überholt.