Die Keyworddichte (engl. Keyword-Density) gibt in Prozent an, wie oft ein Keyword in einem Text auftaucht. Die Berechnung ist sehr einfach: Wenn es in 100 Worten dreimal erscheint, beträgt die Keyword-Density 3 %.
Es leuchtet jedermann ein, dass es gut sein muss, wenn ein Schlüsselbegriff häufiger auftaucht und ihn die Crawler von Google in einem Text daher gut finden. In den Frühzeiten der Suchmaschinenoptimierung etwa ab dem Jahr 2000 überfrachteten viele Optimierer daher die Texte mit den ihnen wichtig erscheinenden Suchbegriffen. Sie gingen dabei teilweise recht clever vor: Eine gängige Methode forderte, das elementare Wort, nach dem der Nutzer sucht, gleich am Anfang eines Textes, des Weiteren am Schluss, in allen Überschriften (am besten wiederum abwechselnd jeweils am Anfang und am Schluss) sowie im Text gut verteilt unterzubringen.
Eine verbreitete SEO-Hypothese lautete, dass die Crawler einen Text stets von vorn und von hinten, abschnittsweise und überschriftenweise durchforsten. Niemand außer den Programmierern von Suchmaschinenalgorithmen weiß genau, ob das stimmt. Auf jeden Fall standen in den meisten Texten die Keywords zu häufig, was zum Begriff des Keyword-Spammings als unerlaubter Methode der Black Hat SEO führte. Google soll derartige Seiten bisweilen abgestraft haben, wenn sie eine Keyworddichte von 10 % und manchmal noch mehr aufwiesen.
Allerdings ist anzumerken, dass für solche Penalties die faktischen Beweise fehlen. Dennoch etablierte sich spätestens ab 2010 der Grundsatz, dass die Keyworddichte 3 – 4 % betragen soll: nicht mehr und nicht weniger. Daran halten sich Optimierer bis heute (2021) und erteilen ihren Autoren entsprechende Anweisungen.
Man ordnet den SEO-Richtwert der Keyworddichte in die Evolution der Suchmaschinentechnik ein. Natürlich benötigen die Googlebots bzw. sonstige Crawler (anderer Suchmaschinen oder sozialer Netzwerke) einen Anhaltspunkt, was der Schwerpunkt eines Textes ist. Diesen Anhaltspunkt liefert das entscheidende Keyword. Wie allerdings der Algorithmus der Keyworderkennung genau funktioniert, muss ein Rätsel bleiben. Schließlich tauchen in einem Text viele andere Worte ebenfalls sehr häufig auf, ohne als Schlüsselworte zu gelten.
Als bemerkenswert gilt, dass sich die Suchmaschinenbetreiber zum Thema der Keyworddichte sehr bedeckt halten, wo sie doch über diverse andere SEO-Themen bereitwillig Auskunft erteilen. Gleichzeitig werden in Onlinetexte mit geradezu fanatischer Akribie Schlüsselbegriffe verbaut. Textagenturen bieten ihren Kunden hierfür Keywordzähler an. Die Autoren müssen nun die entsprechenden Worte exakt in der vorgegebenen Zahl im Text unterbringen (häufig von – bis), was sehr anstrengend sein und als höchst überflüssig erscheinen kann.
In Autorenkreisen kursiert der Verdacht, dass es sich bei der Keyword-Density um einen sorgfältig gepflegten Mythos handelt. Andererseits ist es – siehe oben – einleuchtend, dass die Crawler irgendwelche Begriffe benötigen, nach denen sie suchen sollen, und dass diese Begriffe in einer sinnvollen Häufung in einem Text auftauchen sollten – nicht zu oft und nicht zu selten.
Wer die Keyworddichte sehr ernst nimmt, muss beachten, dass zu ihr auch Schlüsselworte in für den Leser unsichbaren Bereichen gehören. Das sind Worte im HTML-Code eines Links, in Quellcodes sowie Alt- und Title-Tags.
Die Keyworddichte wird hinsichtlich ihrer Bedeutung für die SEO wie beschrieben schon länger angezweifelt. Etwa ab 2012 entdeckte die SEO-Szene neu die Gewichtung von Terms mithilfe von WDF*IDF. Hierbei handelt es sich um die dokumentspezifische Wortgewichtung nach der Sprachwissenschaftlerin Donna Harman, für die es eine recht komplexe Formel gibt. Sie wurde eigentlich für wissenschaftliche Dokumente entwickelt und soll den bedeutenden Worten und Terms (Wortkombinationen, Begriffen) eines Dokuments den ihnen zukommenden Wert für das betreffende Dokument verleihen.
Das bedeutet, verkürzt dargestellt, dass in einem Text, in dem es um Äpfel, ihre Sorten und ihre Verarbeitung geht, in dem sie aber auch gelegentlich mit Birnen verglichen werden, die Begriffe „Apfel“, „Apfelsorte“ und „Verarbeitung von Äpfeln“ deutlich häufiger auftauchen sollen als der Begriff „Birne“ und alles, was damit zu tun hat. Wie viel häufiger es sein muss, erschließt sich aus dem Kontext des Textes und lässt sich mit der WDF*IDF-Formel berechnen, die hier nicht erwähnt werden soll: Sie erscheint praktisch tätigen Autoren als Nonsens in Reinkultur und völlig überflüssige Kopfgeburt, nach der kein Mensch einen vernünftigen Text schreiben kann.
Donna Harman hatte wahrscheinlich gerade nichts Besseres zu tun, als sie sie erfand. Dann schon lieber Keyword-Density.