lwulfe
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App´s und was sie dürfen

am 29.11.2011, 21:41 Uhr eröffnete lwulfe folgenden Thread
Sicherheit    4785 mal gelesen    8 Antwort(en).

Hallo,

auf mein Android wollte ich mir gerade eine Wecker-App laden.
Tatsächlich habe ich mir mal das "Kleingedruckte" durchgelesen:

Telefonstatus und -ID lesen
Ermöglicht einer Anwendung den Zugriff auf die Telefonfunktionen des Geräts.
Anwendungen, denen dies erlaubt ist, können die Telefon- und Seriennummer des Telefons auslesen und feststellen, ob ein Anruf getätigt wird, welche Nummer angerufen wird usw..
Netzwerkkommunikation
Vollständiger Internetzugriff
Ermöglichte einer Anwendung das Erstellen von Netzwerksockets


Spiele mit ähnlichen Spionagefunktionen haben teilweise > 5.000.000 Downloads!

Wie es aussieht, stehen wir mit den Smartphones wieder da, wo wir bei der Nutzung des Internet zu Beginn der Viren- und Trojanerseuche gestanden haben.

Oder bin ich zu paranoid?

Grüße
Lutz


ptra
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am 29.11.2011, 22:01 Uhr schrieb ptra

Hallo Lutz,

Big Brother (1984, Orwell) und Brave New World (Huxley) lassen grüßen. Von Huxley heißt es ja, dass er wußte, welche Technologien zu seiner Zeit entwickelt wurden. Seine Romane waren keine Fiktion sondern Insiderwissen, also Vorausnahme der Wirklichkeit. Ich denke, wenn man all die neuen Technologien nutzen will, geht das nur, wenn man sich keine Sorgen macht, was wer-auch-immer über einen alles weiß. Ansonsten: nur noch persönlich miteinander reden Ist doch auch ganz nett.

Gruß. Petra.


Gegen die Infamitäten des Lebens... (siehe Hermann Hesse) http://www.universoom.de

masa8
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am 29.11.2011, 22:25 Uhr schrieb masa8

lwulfe schrieb:

Oder bin ich zu paranoid?


Hallo Lutz,

solange du dir um die Verwendung deiner Daten Gedanken machst, ist das nicht paranoid, sondern ein Zeichen von gesundem Menschenverstand.

Ich habe viel mit Datenbanken zu tun, und es ist manchmal erschreckend, was die Leute so alles an Informationen preisgeben, und auf der anderen Seite genauso erschreckend, was die Kunden an Infos aus der Datenbank gezogen haben wollen - gezogen haben wollen, vorbei an gesetzlichen Datenschutzbestimmungen.

Die gesamte Industrie denkt sich immer neue Verlockungen aus, um an alle möglichen Daten, Vorlieben und Interessen der potentiellen Kunden zu kommen, und sie schrecken auch nicht davor zurück, den Gesetzgeber dahingehend zu beinflussen, dass sie ihre Ziele verfolgen können.

Ich gehe mit dir eine Wette ein, dass die Piratenpatei in 5-10 Jahren genauso unglaubwürdig ist, wie die Grünen heute. Von den anderen will ich garnicht erst reden.

Schmeiss dein Smartphone in die Tonne! würde ich jetzt gerne sagen, denn es geht mir manchmal furchtbar auf den Sack, wenn ich einen Kundentermin habe, und der sich unnötig verlängert, weil der Kunde ständig angerufen wird. Da verplempern mir völig fremde Leute meine Zeit, Zeit die ich nicht bezahlt bekomme. Das ist zum Kotzen.

Ich will jetzt aber nicht den Eindruck erwecken, gegen die moderne Kommunikation zu sein, doch man kann das steuern, wenn man nur will.

Ich könnte da jetzt in Rage geraten, aber ich lass es mal gut sein.

Gruß Matthias


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lwulfe
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am 29.11.2011, 22:57 Uhr schrieb lwulfe

Hallo Petra,

beide Bücher haben mir kalte Schauer den Rücken runter laufen lassen. Erleben wollte ich das nicht.
Sicher gibt jeder, der sich in öffentlichen Foren oder FB oder ... äußert, auch ein wenig Privatsphäre preis. Aber das eine Wecker-App meine Telefondaten weitergibt (wohin?), muss nicht sein. Also wenn App, dann genau hinsehen. Wie bei Programmen, die ich mir auf den PC herunter lade. Ich installiere auch nicht freiwillig den Bundestrojaner.
Interessant finde ich diese Diskrepanz zwischen dem Ruf nach Datenschutz und der freiwilligen Weitergabe von Daten gegen ein Spiel oder eine Funktion.
Aber momentan hilft wohl nur, diese App´s nicht zu installieren.

Grüße
Lutz


klaus_b
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Er ernährt mich ;-)
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am 30.11.2011, 08:19 Uhr schrieb klaus_b

Hallo Lutz,

lwulfe schrieb:
<snip> Interessant finde ich diese Diskrepanz zwischen dem Ruf nach Datenschutz und der freiwilligen Weitergabe von Daten gegen ein Spiel oder eine Funktion.

Der Ruf nach Datenschutz sind die klaren Momente eines denkenden Menschen, der seine Privatsphäre geschützt wissen will.
Der gleiche Mensch verfällt anscheinend seiner Gier, wenn er etwas kostenlos erhalten kann. Dabei vergisst dieser Mensch, dass die Anwendung ihn zwar kein Geld kostet aber keineswegs umsonst ist.
Auf nichts ist so sehr Verlass, wie auf die menschliche Gier. So funktionieren ganze Geschäftsmodelle.

Servus,
Klaus


klaus_b@.NET über alles was an .NET und C# Spass macht.

ptra
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am 30.11.2011, 10:32 Uhr schrieb ptra

lwulfe schrieb:
Sicher gibt jeder, der sich in öffentlichen Foren oder FB oder ... äußert, auch ein wenig Privatsphäre preis... Interessant finde ich diese Diskrepanz zwischen dem Ruf nach Datenschutz und der freiwilligen Weitergabe von Daten gegen ein Spiel oder eine Funktion. Grüße Lutz



Es hilft da wirklich nur eins: nicht ins Internet gehen und alle modernen Technologien nicht nutzen. Eine sicherere Alternative sehe ich nicht. Der größte Risikofaktor ist der Benutzer. Er kann allerdings viele Fallen vermeiden, wenn er überlegt mit seinen Daten umgeht.

Auf der anderen Seite ist diese Technologie faszinierend. Ich kann mit meiner AppleID von überall her meine iGeräte „synchronisieren“ und habe so meine Termine immer auf dem neuesten Stand und greifbar. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt

Gruß. Petra.


Gegen die Infamitäten des Lebens... (siehe Hermann Hesse) http://www.universoom.de

romacron
JDev Xer
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am 30.11.2011, 11:22 Uhr schrieb romacron

..praktisches Beispiel gestern den Nachrichten entnommen.
"Börsenwert FB 100 Mrd"
....irgendwo müssen diese Werte herkommen.
Da hat bestimmt der ein oder andere für bezahlt.
Hat aus eurem privaten Umfeld jemand dem Mark ne Mark überwiesen?



gelöschter Benutzer
am 30.11.2011, 13:26 Uhr schrieb

romacron schrieb:

..praktisches Beispiel gestern den Nachrichten entnommen.
"Börsenwert FB 100 Mrd"
....irgendwo müssen diese Werte herkommen.
Da hat bestimmt der ein oder andere für bezahlt.
Hat aus eurem privaten Umfeld jemand dem Mark ne Mark überwiesen?



Unternehmen in dieser Größenordnung müssen Ihre Bilanzen offen legen.


lwulfe
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Content Halbgott (743 Beiträge)
am 01.12.2011, 19:35 Uhr schrieb lwulfe

klaus_b schrieb:

Der Ruf nach Datenschutz sind die klaren Momente eines denkenden Menschen, der seine Privatsphäre geschützt wissen will.
Der gleiche Mensch verfällt anscheinend seiner Gier, wenn er etwas kostenlos erhalten kann. Dabei vergisst dieser Mensch, dass die Anwendung ihn zwar kein Geld kostet aber keineswegs umsonst ist.
Auf nichts ist so sehr Verlass, wie auf die menschliche Gier. So funktionieren ganze Geschäftsmodelle.


Richtig Klaus,
ein guter Bekannter hat mir einen ähnlichen Hinweis gegeben, der Jedermann einleuchten wird: er kauft seine App´s. Dafür muss er seine Privatsphäre auch nicht preisgeben.
Klar, entweder ich bezahle mit meinen Daten, mit Geld oder irgendeiner anderen Gegenleistung.
Manchmal ist mir das einfach nicht bewußt.

@Roman: Nein, dem Mark habe ich bisher nicht einen Pfennig überwiesen.
Sind 100 Mrd. vielleicht der Gegenwert von 800.000.000 potentiellen Kunden?

Grüße
Lutz


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