Nachtrag: www.mopo.de/2009/20091212/sport/sportmix/riesenzoff_vorm_wm_duell.html
Riesenzoff vorm WM-Duell!
Klitschko legte Hand an. Sieg im ersten Psycho-Duell.
VON NILS WEBER
Die Augen sind Spiegel der Seele. Das ist ein beliebter Sinnspruch der Klitschko-Brüder. Und so passte es Vitali gar nicht, dass Kevin Johnson beim obligatorischen Staredown, dem ausgiebigen Tief-in-die-Augen-Schauen der Boxer nach dem offiziellen Wiegen im Berner Expo-Center, die Sonnenbrille aufbehielt. Der Weltmeister wollte dem Herausforderer tief in die Seele schauen und nach Angst suchen.
Ein paar Sekunden schaute Klitschko mit geübt finsterer Miene auf die dunklen Gläser, dann hatte er genug nicht gesehen und nahm dem mit Gold und Brillanten behängten Ami mit einer blitzschnellen Bewegung die Designerbrille von der Nase, woraufhin sich ein kurzes, intensives Handgemenge entwickelte, bis einer der Offiziellen dazwischenging. Mit diebischer Freude grinste Vitali sein Gegenüber an, als wolle er sagen: Siehst du, ich bin schneller, als du gucken kannst!
"Das erste Psycho-Duell hat Vitali gewonnen", befand Klitschko-Trainer Fritz Sdunek mit einem Grinsen. "Offensichtlich war Johnson zu feige, Vitali in die Augen zu schauen."
Die Aktion verlieh dem in der Regel langweiligen Wiegen Dramatik - hoffentlich ein Vorgeschmack auf den heutigen WM-Kampf in der 18000 Zuschauer fassenden Arena der Schweizer Stadt (ab 22.10 Uhr, live bei RTL), zu dem sich zahlreiche Promis, darunter Elton John und Bestseller-Autor Paulo Coelho angesagt haben. "Das wird eine echte Schlacht", verspricht der 38-jährige Titelverteidiger (WBC).
Kaum jemand zweifelt daran, dass Klitschko Großmaul Johnson ("Vitali ist ein hässlicher Zombie") ausknockt. Nicht ob, sondern wann war gestern die meistgestellte Frage. "Zwischen der 6. und 8. Runde", prognostiziert Sdunek, der zuletzt im Training mit dem Timing von Vitalis rechter Schlaghand nicht vollends zufrieden war. "Wir haben daran gearbeitet. Jetzt kommt die Rechte knackig."
Keine guten Nachrichten für Johnson. Auch bei der Wahl der Kampfhandschuhe gab es Zoff. Plötzlich war der bullige Fighter aus Atlanta mit den Handschuhen, die vertragsgemäß der Ausrichter des Kampfes (Klitschko) mitgebracht hatte (auf Wunsch von Johnsons Promoter!), nicht zufrieden. Ãœber zwanzig Minuten wurde ebenso heftig wie ergebnislos diskutiert. Kulanterweise erklärte sich das Klitschko-Lager bereit, das neue Wunschmodell des sichtlich genervten Johnson nachzubestellen. Da war Vitali schon längst weg - und hatte auch das zweite Psycho-Duell gewonnen.
Heiko Jendreck
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