Hallo Georg,
vielen Dank für Dein Feedback; das hilft mir weiter bei der Frage, was klarer herausgestellt werden muß. Da die Einarbeitung in die Seite ein paar Tage in Anspruch nehmen wird, versuch ich mich mal "in meiner Freizeit" an der Beantwortung Deiner Fragen:
An der Uni Lübeck wurde mehrere Jahrzehnte nach einer Therapie für (zerebral bedingte) Gesichtsfeldausfälle geforscht; das gipfelte in der Entwicklung eines medizinischen Großgeräts ("Lübecker Reaktionszeitperimeter LRP"), das weder von den Ausmaßen noch vom Preis "wohnzimmertauglich" war, mit dem aber Patienten wirksam und in mehreren Studien nachgewiesen dauerhaft geholfen werden konnte. Patienten konnten von dem Institut aber aus Kapazitäts- und Kostengründen nur im Rahmem der klinischen Forschung behandelt werden, weil die Therapie sehr aufwändig (tägliches Training, dadurch Blockade des teuren Geräts und unter Aufsicht einer qualifizierten Fachkraft, zusätzlich die logistischen Probleme, dass Patient und Behandler einen gemeinsamen freien Termin im Kalender finden) war.
Nun kommen wir (VisionTrainer) ins Spiel. Wir haben in einem Forschungsprojekt den bewährten Trainingsablauf genommen und diesen "zum Patienten" gebracht: in Form einer Trainingssoftware, die auf einem handelsüblichen (=billigen) PC läuft; dadurch ist das Training für den Patienten zeitlich und räumlich flexibel, die logistischen Probleme eliminiert. Durch unsere Software (und viel Infrastruktur, die wir entwickelt haben und laufend betreiben) ist sichergestellt, dass der Behandler jederzeit Zugriff auf die Trainingsdaten seiner Patienten hat und aktiv Einfluß auf die folgenden Trainingssitzungen nehmen kann (Schwierigkeitsgrad ändern, Trainingsarea anpassen, ...). Diese schnelle Anpassung an erzielte Teilerfolge ist elementar für eine erfolgreiche Therapie - und Alleinstellungsmerkmal unserer Lösung.
Beim Training selbst fokussiert der Patient einen Fixpunkt und er hat zwei Aufgaben: 1. Verändert sich der Fixpunkt, muss er einen Knopf betätigen (Fixationskontrolle). 2. Sieht er einen Reiz (der nur sehr kurz gezeigt wird), muss er ebenfalls einen Knopf betätigen. Unser System erkennt dadurch die Gesichtsfeldgrenze und stimuliert diese durch gezielten Wiederholungen auf dem teilaktiven Grenzbereich; im Verlauf des Trainings verschiebt sich so die Gesichtsfeldgrenze in den defekten Bereich und so weiter und so fort. Unterstützt wird das Ganze mit auditiven Signalen, die die Aufmerksamkeit fokussieren und verhindern, dass der Patient das Gefühl hat, es passiere nichts (wenn Reize im - noch - defekten Gesichtsfeld gezeigt werden). (stark vereinfachte Schilderung des Trainingsablaufs - wichtig aber für die Patienten: es ist sehr einfach und unkompliziert, aber anstrengend)
Die Wirksamkeit der Therapie (via Perimeter und die adaptierte Lösung zuhause am PC) ist in mehreren Studien nachgewiesen; u.a. in der Promotion, die auf der Startseite unserer Website genannt wird. Wir stellen momentan die anderen Publikationen geeignet zusammen, damit wir diese auf der Website ebenfalls veröffentlichen können (und dürfen). Weil die Therapie wirksam ist, kann diese seit diesem Jahr auch recht problemlos über die gesetzlichen Krankenkassen abgerechnet werden.
Weil - wie es es leider im deutschen Hochschulwesen allzu oft der Fall ist - die Uni irgendwann kein Geld mehr für das Forschungsprojekt hatte und das Projekt damals vor dem Aus stand, haben wir angeboten, das System auf eigene Kosten und eigenes Risiko bis zur Marktreife zu entwickeln - daher die Ausgründung aus der Uni. Das Vorgehen war ganz klassisch - Mitarbeiter der Uni machen sich mit einer Idee/einem Projekt selbständig und gründen aus. Die medizinische Expertise kam/kommt weiterhin aus der Uni, mit der wir eine Kooperationsvereinbarung haben. Natürlich war das Projekt immer an der medizinischen Fakultät angesiedelt, wenngleich es mit der technisch-naturwissenschaftlichen Fakultät Ãœberschneidungen und Kooperationen gab (so waren wir als Informatiker der TNF zugeordnet). Die GmbH ist rechtlich eigenständig und keiner Fakultät unterstellt; das würde auch rechtlich und organisatorisch gar nicht anders funktionieren.
In der Geschäftsführung ist kein Mediziner, weil diese damals einfach nicht mitgründen wollten, sondern sich auf ihre Hochschulkarriere konzentriert haben. Mittlerweile haben wir Kooperationsvereinbarungen, in denen wir deren Fachwissen und Expertise einkaufen und sie so am Unternehmenserfolg beteiligen.
Die Links zu den "Förderern": Uni Lübeck ist klar geworden, denke ich. Kogge SH war (heisst mittlerweile anders) damals das Gründungszentrum der Uni und FH Lübeck und hat uns im Vorgründungsjahr sehr weitergeholfen. Vom BMBF und dem ESH haben wir im Rahmen der Gründung Risikokapital erhalten und von daher sind wir auch verpflichtet, diese Förderung im Geschäftsverkehr zu nennen.
Ich bitte um Entschuldigung für den epischen Umfang dieses Postings; ich hoffe, ich habe Deine Fragen zu Deiner Zufriedenheit beantwortet (ansonsten frag gerne nochmals nach, auch per PM/E-Mail, wenn Dir das lieber ist). Was Deine Bekannten mit Gesichtsfeldausfall angeht: Vielleicht können wir helfen (würde mich freuen) - wenn Du magst, mach diese gerne auf VisionTrainer aufmerksam. Unser Angebot einer kostenfreien Begutachtung und Einschätzung der Erfolgsaussichten durch einen unserer Experten steht!
www.visiontrainer.de/informationen-fuer-betroffene/kostenfreie-pruefung/
Viele Grüße und einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesundes und erfolgreiches Jahr
Marc
Marc Willmann. TYPO3-Freelancer.
http://www.marc-willmann.de
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